Echo (Presse, Medien etc.)

03.12.2021

Katholiken fordern Reformen

Weser Kurier, Bremen

Bremen. Den Reformdruck erhöhen, der katholischen Kirche den Spiegel vorhalten: Mit diesen Zielen wurde im März eine Online-Befragung auf der Plattform katholischer-klartext.de freigeschaltet. Die Besucher der Website konnten auf einer Skala angeben, wie wichtig ihnen demokratische Mitbestimmung, die Abschaffung des Zölibats, eine ehrliche Aufarbeitung der Missbrauchsskandale und weitere aktuelle Themen der kirchlichen Basis sind. Rund 11.000 kritische Katholiken haben laut den Initiatoren daran teilgenommen. Nun liegen die Ergebnisse vor. Sie sprächen eindeutig für wesentliche Veränderungen innerhalb der Institution, sagt der Bremer Mitbegründer Carl Kau. Er sagt aber auch: „Ich hatte auf Reformen gehofft, doch ich traue das der katholischen Kirche nicht zu.“

Mehr Transparenz

Mit der Beteiligung an der Umfrage sei Kau soweit zufrieden, er habe sich jedoch „in Anbetracht der 22,2 Millionen Katholiken in Deutschland eine größere Teilnehmerzahl“ gewünscht. Die Resultate der Abstimmung zeigten, dass viele mit ihrem Verlangen nach Reformen nicht alleine seien. „Die Fragen von Gleichberechtigung, Transparenz, Mitbestimmung und Aufklärung sind unumstritten. Sie sind den Leuten wichtig. Auch bei der älteren, gutbürgerlichen Generation sind diese Themen angekommen“, sagt der 76-jährige ehemalige CDU-Bürgerschaftsabgeordnete. So hätten beispielsweise 78,6 Prozent der Befragten für die Zulassung von Frauen zu allen Weihämtern der Kirche gestimmt. Die konsequente Aufarbeitung, eine faire Opfer-Entschädigung und klare Präventionsmechanismen bei Missbrauchsfällen seien 89,8 Prozent wichtig. „Ein großer Teil der Katholiken ist offensichtlich nicht damit einverstanden, wie die Kirche momentan mit Frauen, queeren Menschen und Missbrauchsopfern umgeht“, erklärt Kau.

Die Befragungsergebnisse habe er zusammen mit Mitinitiator Jörg-Dieter Kogel an alle maßgeblichen Verantwortlichen des römisch-katholischen Klerus versandt, sagt Kau: an regional verantwortliche Bischöfe und Geistliche bis hin zum Papst in Rom. Der bisher einzige hochrangige Dialogbereite sei Thomas Sternberg vom Zentralrat der katholischen Kirche gewesen. „Das Gespräch war ein angenehmer inhaltlicher Austausch“, berichtet Kau. Er mache sich aber wenig Hoffnung auf weitere positive Resonanz. Eine Absage für einen Dialog hätten sie bereits erhalten. Kau erklärt sich dies mit „der Trägheit des katholischen Klerus“. Es sei „ein resignierendes Gefühl“.

24.10.2021

Interview mit Carl Kau bei Radio Bremen 2

Interview mit Carl Kau

 

Weser Report vom 24.10.2021

Abbildung eines Artikels aus dem Weser Report

Weser Report vom 24.10.2021, Seite 6 ‘Protest wächst‘

19.10.2021

Pressemitteilung seitens www.katholischer-klartext.de

Frühere Kirchenbindung weicht Resignation und spürbarer Gleichgültigkeit

An der laufenden Klerus-kritischen online-Befragung Katholischer Klartext haben sich in den letzten Monaten der anhaltenden Krise in der kath. Kirche bisher bei großem Presse- und Medien-Echo bereits 10.955 Teilnehmer/innen beteiligt. Noch bis zum 05.11.2021 besteht für jedermann die Gelegenheit, dort mit abzustimmen. Es gilt, ein deutliches Signal zu senden an alle Beteiligten am dringend notwendigen Reformprozess der Kirche und insbesondere des Synodalen Wegs. Ein ewig vertröstendes ‘Weiter so‘ darf es nicht geben! Dies gilt für die dt. Bischöfe ebenso wie für die gesamte röm.-kath. Weltkirche und zuvörderst die Verant-wortlichen im Vatikan. Die erschreckend zunehmende Gleichgültigkeit ist schlimmer als Kritik.

Das ablesbare Meinungsbild ist jetzt schon klar und deutlich: Die große Mehrheit der Menschen erwartet Veränderungen und baldige Reformen. Dabei geht es ihnen nicht um etwa anzuzweifelnde theologische Kernaussagen der christlichen Heilsbotschaft in ihrer zeitlosen Gültigkeit. Vielmehr geht es ganz weltlich um ein Ende von Macht-Missbrauch, sexueller Gewalt, Absolutismus, Klerus-Sakralisierung, Diskriminierung, Frauen-Ausschluss von Weiheämtern, Intransparenz und verlogener Doppelmoral – wie teilweise beim Pflichtzölibat.

Manche Kleriker wirken wie Hohepriester, Pharisäer und Zöllner in einem

Die Kirche muss schnellstens durch Aufarbeitung, Gewaltenteilung, kontrollierte Macht auf Zeit und einen sichtbaren Kniefall vor den Geschädigten ihre uneingeschränkte Glaubwürdigkeit und das umfängliche Vertrauen der gläubigen Mitglieder sowie der breiten Öffentlichkeit zurückgewinnen. Kirche mit ihren positiven Potenzialen wird gebraucht. Wer die Botschaft Jesu Christi überzeugend in die Welt tragen möchte, muss als Bote frei sein von berechtigten und teils kriminellen Vorwürfen, wie sie derzeit nachweislich im Raum stehen.

Gläubige und deren Priester/innen müssen sich auf Augenhöhe begegnen

Fehler sind menschlich. Aber ein monarchisch-hierarchischer Machtapparat i.d.R. alter Männer ohne direkten Bezug zur alltäglichen Lebenswirklichkeit der Menschen im 21. Jahrhundert kann nicht der lebendige Weinstock sein, von dem reiche Frucht erwartet werden kann. Mit systemischen Strukturen, die längst der Vergangenheit angehören, kann der die Schar der Gläubigen dominierende Klerikalismus keine Zukunft haben. Die Vorstellung vom guten Hirten war, ist und bleibt eine deutlich andere! In einer wahren Glaubensgemeinschaft gibt es weder Profis noch Laien – allenfalls unterschiedliche Aufgaben mit demselben Ziel.

Schlusspunkt

Am 15.11.2021 werden die Befragungs-Ergebnisse der website anlässlich des alljährlichen Willehad-Empfangs in Bremen Verantwortlichen übergeben sowie kirchlichen Funktions-trägern der dt. Bischofskonferenz und des Vatikans zur Kenntnisnahme und künftigen Berücksichtigung übersandt.

kirchenkritik@carl-kau.de
Holleralle 8,
28209 Bremen,
Tel. 0421 – 89 80 98 35

19.03.2021

Katholischer Klartext: Zur Not sind wir dann auch mal weg….

Gespräch mit Carl Kau (Bremen) zur online-Initiative „Katholischer Klartext“
Geführt am Montag, 8.3.2021, erschienen am 18.3.2021 im Blog der Thomas-Morus-Akademie Bensberg

Am 1. März hat eine Gruppe von Katholiken aus Bremen und Köln die Online-Umfrage „Katholischer Klartext“ gestartet, bei der über Reformvorschläge zur Veränderung der katholischen Kirche abgestimmt werden kann. Um den Forderungen nach Veränderungen in der Kirche Nachdruck zu verleihen, wird dort auch die Möglichkeit eines temporären Kirchenaustritts ins Spiel gebracht. Einer der Initiatoren ist der ehemalige Abgeordnete der Bremischen Bürgerschaft Carl Kau. Mit ihm sprach Akademiereferent Matthias Lehnert.

Ihre Online-Umfrage „Katholischer Klartext“ ist eine Initiative von Menschen aus Köln und Bremen. Wie ist diese Verbindung zustande gekommen? Das letzte Bundesligaspiel vom 1. FC Köln gegen Werder Bremen wird es ja wohl nicht gewesen sein…

Wir verfolgen natürlich als Kölner, was unser Heimatverein macht, und lokal natürlich auch, was Werder Bremen macht. Die Punkteteilung war ja durchaus brüderlich (lacht). Nein, meine Frau und ich sind gebürtige Kölner, aus Rodenkirchen und  Junkersdorf. Unserer Heimatstadt sind wir immer noch sehr verbunden, leben aber seit zwanzig Jahren in Bremen. Mit einem Freundeskreis aus der Heimat und auch aus Norddeutschland fahre ich jedes Jahr für eine Woche zu Exerzitien nach Maria Laach in die Eifel, zu den Benediktinern. Daraus hat sich ein Kreis von gläubigen und religiös interessierten Menschen entwickelt. Und bei dieser Thematik hat sich daraus rasch eine Gruppe von acht Initiatoren*innen herausgeschält, die das in die Welt gesetzt hat.

Sie sind ja durchaus persönlich „betroffen“. Ihre familiäre Situation hat Sie bewogen, diese Aktion zu starten.

Ich bin ganz normaler „Kernkatholik“ und insofern akut betroffen gewesen, als ich zum ersten Mal an Weihnachten meine drei Töchter mit Partnern und Kindern nicht mehr in die Kirche bekam, weil die Ablehnung selbst gläubiger Menschen gegenüber dem Klerus so groß geworden ist, dass sie da nicht mehr hinwollen. Ich habe drei erwachsene Töchter, die liiert, aber nicht mehr kirchlich verheiratet sind, und inzwischen auch drei Enkel, die nicht getauft sind. Das schmerzt uns! Das war der emotionale Anlass.

Ich habe dann zwei Bischöfe angeschrieben, Bischof Bode in Osnabrück und Bischof Wilmer in Hildesheim, weil Bremen auf zwei Bistümer verteilt ist. Bischof Bode hat nicht geantwortet. Bischof Wilmer hat mich persönlich angerufen, obwohl wir uns bis dahin nicht kannten, und hat mir auch sein Leiden an der Kirche geschildert. Daraufhin haben wir in dem besagten Freundeskreis beschlossen, einmal die Meinung der schweigenden Mehrheit einzufangen und zu spiegeln. Wir wollen den Teilnehmern unserer Umfrage zeigen, dass sie nicht alleine sind mit ihrem Frust, ihrem Unmut, ihrem Zorn. Den Reformwilligen wollen wir zeigen, in welche Richtung wir tendieren. Und den Ewiggestrigen und Rückwärtsgewandten wollen wir spiegeln, dass es so einfach nicht weitergehen kann.

Sie haben ja einen recht knappen Katalog von fünf kernigen Forderungen aufgestellt. Worum geht es Ihnen?

Wir haben uns ganz bewusst konzentriert, weil man heutzutage in der Medienwelt – und vor allem im Internet – verkürzen muss, um gehört zu werden. Wir haben also fünf Themen ausgewählt, von denen wir meinen, dass sie aktuell die drängendsten sind.

Das ist erstens die Tatsache, dass uns der Klerus monarchisch und absolutistisch erscheint. Wir brauchen demokratische Mitbestimmung! Es kann nicht sein, dass bei allen Themen letztlich immer nur der Herr Pastor in der Gemeinde entscheidet und die anderen Gremien oft übergangen werden.

Zweitens haben wir das Thema Aufarbeitung. Angesichts des Massenmissbrauchs kann es nicht sein, dass immer noch vertuscht wird. Da muss in aller Deutlichkeit aufgeklärt werden. Verantwortliche müssen benannt werden. Der Opferschutz muss im Mittelpunkt stehen, und es muss eine faire Opferentschädigung stattfinden.

Drittens meinen wir, dass der Pflichtzölibat einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Es muss den Priestern freigestellt werden, in einer wirklichkeitsnahen Lebensform zu leben, sei es mit Familie oder alleine, aber nicht in dieser zwanghaften Form. Wer sich als Jugendlicher für den Priesterberuf entscheidet, muss dann oft feststellen, dass es doch eine lange Durststrecke ist, bis man 80 oder 90 Jahre alt ist.

Viertens sind wir überzeugt, dass es absolut nicht mehr zeitgemäß ist, 50 Prozent der Menschheit aufgrund ihres Geschlechtes von den Ämtern auszuschließen. Die Aussage, Jesus habe die Kirche nicht bevollmächtigt, Frauen zu weihen, ist einfach rückwärtsgewandt und nirgendwo mehr vertretbar.

Und fünftens schließlich muss bei kirchlichen Finanzen und Vermögen mehr Transparenz her. Der Geheimniskrämerei in diesem Bereich muss ein Ende gemacht werden.

Das sind ja durchaus bekannte Forderungen. Ähnliches haben ja auch schon andere gefordert. Ich denke an Bewegungen wie „Wir sind Kirche“ oder „Maria 2.0“. Aber bei Ihnen können ja die teilnehmenden Personen ihre eigene Positionierung kundtun. Man kann also nicht einfach nur abstimmen, sondern die individuelle Zustimmung zu den einzelnen Punkten äußern. Das haben Sie bewusst so gewählt?

Wir haben gewusst das ganze Spektrum abgedeckt. Sie können sich also sehr abgestuft äußern und sehen dann auch gewissermaßen in Echtzeit ein Stimmungsbild. Beispielsweise bei der Frage, ob man noch Vertrauen in die Reformfähigkeit der Kirche habe, sagen 83 % „Nein!“. Bei der Frage, ob man das Gefühlt hat, durch bloße Ankündigungen immer wieder vertröstet zu werden, sagen 85% „Ja, so ist es!“. Das Neue ist also erstmal, dass die schweigende Mehrheit überhaupt befragt wird. Wir kennen keine ähnlich gelagerte Befragung, wo sich einfache Menschen, die irgendeinen Bezug zur Kirche haben, auf diese Weise äußern können.

Ganz neu ist bei unserem Vorgehen das Element der „Auszeit“. Wir sagen: Wenn es knüppeldick kommt und wir keinerlei Veränderungen erleben, dann wären wir auch bereit, temporär eine Auszeit von der Kirchenmitgliedschaft zu nehmen, um einen finanziellen Druck durch Kirchensteuerentzug zu organisieren. Da sagen immer 54%, dass sie das mitmachen würden. Dann haben wir Mitte Mai den Ökumenischen Kirchentag. Da wird aktuell darüber gestritten, ob man an der Eucharistie- oder Abendmahlsfeier der jeweils anderen Kirche teilnehmen darf. Da sagen fast 86% der Abstimmenden: „Ja! Das können wir mit unserem Gewissen vereinbaren“.

Insgesamt unterschreiben 84% der Leute unsere Forderungen zur Vorstellung bei der Bischofskonferenz! Das ist verkürzt, klar. Das ist nicht theologisch absolut in Tiefe und Gründlichkeit. Aber es gibt erstmals den Menschen die Gelegenheit, sich so deutlich, frei und unkompliziert zu äußern. Das ist neu, und wie wir finden, auch gut.

Es ist ja auch nicht so, dass da nur Ihr engerer Freundeskreis dabei ist. Aktuell sind es etwa 3.500 Unterschriften innerhalb von einer Woche. Das ist also schon eine nennenswerte Größe, und die Abstimmung läuft noch weiter.

Das ist demoskopisch jetzt schon einwandfrei. Wenn Sie Demoskopen fragen, wie viel Teilnehmer sie für eine repräsentative Befragung brauchen, dann spielt sich das ungefähr zwischen 1.000 und 1.200 Teilnehmern ab. Da haben wir jetzt schon die dreifache Menge. Wir werden diese Befragung mit Sicherheit bis zum Ökumenischen Kirchentag offenhalten, vielleicht noch mit einer Nachlaufphase bis Ende Juni. Die Ergebnisse werden wir dann ordentlich kommentiert mit unseren Forderungen der Deutschen Bischofskonferenz und auch dem Vatikan vortragen.

Ich bin zuversichtlich, dass sich das noch weiter verbreitet und da noch eine ganze Menge Stimmen dazukommen werden. Ich habe ja mal ganz euphorisch gesagt, wenn nur fünf Prozent der Katholiken mitmachen, müssten das etwa eine Million Menschen sein. Und mit etwas Öffentlichkeitsarbeit und Medienberichterstattung sollte es uns möglich sein, dass mindestens fünf Prozent der Katholiken ihre Stimme abgeben.

Wie sind denn die Reaktionen spezifisch auf das Element der ‘Auszeit‘? Das ist ja wirklich ein aufsehenerregendes Element. Gibt es dazu Stellungnahmen von Kirchenvertretern?

Nein. Ich habe ein sehr angenehmes Telefonat mit Bischof Wilmer aus Hildesheim führen können. Er hat Verständnis gezeigt und mich gleichzeitig ermutigt, in der Kirche zu bleiben. Wir wollen nicht austreten und uns vertreiben lassen! Aber wir wissen auch, dass die Unterstützung mit Geldmitteln etwas bewirkt und dass das Unterdrücken von Geldmitteln, also das „Nicht-Fördern“ etwas bewirkt. Wahrscheinlich muss man hier bedauerlicherweise ein finanzielles Druckmittel aufbauen, weil sich ansonsten ja nichts bewegt.

Die Kirche schwimmt in Steuermitteln. Von der Bischofskonferenz haben wir die offizielle Zahl, dass der Durchschnittskatholik 300 Euro Kirchensteuer im Jahr zahlt. Das haben wir zugrunde gelegt und kommen so schon jetzt auf eine Million Euro, wenn nur die 3.500 austreten würden. Das wollen wir einmal spiegeln. Nur wenn sich gar nichts bewegt, behalten wir uns den Austritt vor. Dazu bitten wir die Teilnehmenden um die freiwillige Abgabe ihrer Daten, damit wir sie bei einem prominenten Stichtag X anschreiben und auffordern können, ihre Ankündigung wahrzumachen. Dann könnte der Kirche ein beträchtlicher Geldbetrag verloren gehen, und das sollte sie sich gut überlegen.

Sehen Sie das auch als Mittel, um den Synodalen Weg zu beeinflussen, also den Reformprozess, den die katholische Kirche in Deutschland im vergangenen Jahr begonnen hat?

Der Synodale Weg wird mir von Insidern, die an den Beratungen teilnehmen, als eine bloße Wiederholung alter Gesprächsprozesse beschrieben. Ich habe mich auch in meinem Berufsleben im Bankensektor viele Male auf Wege aufmachen müssen, um Organisationen zu reformieren oder Firmen zu restrukturieren. Da beginnt man üblicherweise damit, ein Zielbild aufzuschreiben. Wenn man sich wie beim Wandern auf den Weg macht, muss man erst einmal wissen, wo man hinwill. Auf die Kirche übertragen, heißt das: Man muss wissen, wie die Kirche im 21. Jahrhundert aussehen soll. Mir persönlich ist nicht bekannt, dass es beim Synodalen Weg ein solches Zielbild gibt. Man macht sich also auf den Weg, ohne zu wissen, wo man hinwill. Man stochert im Nebel. Ein klares Zielbild, in dem etwa die deutschen Bischöfe beispielsweise auch gegenüber dem Vatikan sagen, wie sie die Kirche verändert wissen wollen, das fehlt mir.

Nun sind Sie mit Ihrer Befragung vielleicht Pionier. Die Deutsche Bischofskonferenz hat bei ihrer Frühjahrstagung angekündigt, dass man sich der regelmäßig stattfindenden Mitgliederbefragung der evangelischen Kirche anschließen wolle. Was halten Sie denn davon?

Das kommt spät, denn diese Befragung der evangelischen Kirche gibt es seit 1973. Aber ich sehe schon Bewegung. Bischof Bode hat zum Beispiel Anfang März klar geäußert, dass man über die Ordination von Frauen und den Pflichtzölibat reden müsse. Er hat da etwas unglücklich mit den Nachwuchssorgen der Kirche argumentiert, also nicht mit einer sachlichen Einsicht, sondern mit der eigenen blanken Not, dass ihnen die Gläubigen und vor allem die Priesterberufungen wegbrechen. Die Priesterseminare sind ja leer. Im Bonner Priesterseminar, diesem riesigen Kasten, sind meines Wissens aktuell noch 21 Seminaristen. Aber immerhin sieht man jetzt Bewegung. Ich weiß zum Beispiel von Bischof Wilmer, dass er reformwillig ist und bereit ist, Veränderungen mitzumachen. Solche Leute wollen wir mit unserer Befragung unterstützen und diese Unterstützung auch quantitativ sichtbar machen.

Also ist ihr Anliegen wirklich eine ausgestreckte Hand für die, die Reformen befürworten, und nicht ein bloßes „Abwatschen“ der Kirche.

Nein, das ist ganz klar „pro Kirche“. Wir treten für das Verbleiben in der Kirche ein. Wir wollen nicht austreten und uns nicht vertreiben lassen. Aber man kann einfach nicht leugnen, dass spätestens die nächste Generation – unsere erwachsenen Kinder und dann unsere Enkel – der Kirche fernbleibt, weil das Image der Kirche so negativ ist und das Krisenmanagement so schlecht, dass sich die Leute abwenden. Dazu gehören wir nicht. Wir wollen dabei bleiben und für Reformen kämpfen. Dazu gehört aber auch, deutlich zu machen, dass wir uns im Zweifelsfall, wenn sich wirklich nichts ändert, notgedrungen zumindest für eine Auszeit abwenden und unsere Kirchensteuermittel anderweitig spenden werden.

Ich hoffe, dass es dazu nicht kommen muss und danke Ihnen für das Gespräch.

09.03.2021

Badisches Tagblatt

Der letzte Anlauf

Ein unzufriedener Katholik startet eine bundesweite Abstimm-Aktion namens „Klartext“

Köln – Es gibt wieder mal eine Laien-Initiative der Katholiken, die die Kirche auf Reformkurs bringen will. Bei der Aktion „katholischer Klartext“ können der Kirche Verbundene und Ex-Verbundene ihre Meinung kundtun. „Wir wollen die schweigende Mehrheit zum Sprechen bringen“, sagt Initiator Carl Kau. Bis gestern Nachmittag haben mehr als 3.400 abgestimmt und gesagt: Uns reicht's.

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Quelle: Badisches Tagblatt, Baden-Baden

08.03.2021

Bonner General-Anzeiger

Abbildung eines Artikels aus dem Bonner General-Anzeiger

03.03.2021

Weser Report vom 03.03.2021

Abbildung eines Artikels aus dem Weser Report

Weser Report - West vom 03.03.2021

03.03.2021

Initiative "Katholischer Klartext" befragt die Basis

"Wir wollen in der Kirche bleiben"

Die Kirchen verlieren rasant Mitglieder. Es gibt viel Kritik wegen mangelnder Reformen. Auch die Initiative katholischer-klartext.de holt digital ein Meinungsbild von der Basis ein. Intiator ist Carl Kau aus Bremen.

Initiative "Katholischer Klartext" befragt die Basis - Ein Interview mit Carl Kau (Begründer von katholischer-klartext.de)

"Wir wollen in der Kirche bleiben", DOMRADIO.DE


DOMRADIO.DE: katholischer-klartext.de heißt Ihre Seite. Warum dieser Name?

Carl Kau (Begründer von katholischer-klartext.de): Zum einen habe ich Weihnachten erschreckend festgestellt, dass ich meine Familie mit erwachsenen, verheirateten Töchtern und Enkeln nicht mehr in die Kirche kriege, weil die Ablehnung so groß geworden ist, obwohl wir eine gläubige Familie sind. Danach habe ich - wegen der Überlegung Austritt oder Verbleib - meinen Bischof Bode angeschrieben, ohne von ihm eine Antwort zu bekommen.

Dann habe ich mit Bischof Wilmer, der auch für Bremen zuständig ist, kommunizieren dürfen. Das ist ein sehr aufgeschlossener und reformwilliger Mann, den man unterstützen muss. Danach habe ich mir gedacht, man muss mal die Meinung der schweigenden Mehrheit erfassen und das dem Klerus spiegeln.

DOMRADIO.DE: Dabei machen viele Gleichgesinnte, Freunde und Bekannte von Ihnen mit. Welche Themen beschäftigen Sie vor allem?

Kau: Wir wollen in der Kirche bleiben. Wir haben gar nichts gegen Kirche. Wir wollen aber eine lebendige Kirche der Zukunft. Und da stört uns die Tatsache, dass wir außer der Teilnahme am Gottesdienst nirgendwo vernünftige demokratische Mitbestimmungsrechte haben. Wir empfinden Kirche als absolutistische Monarchie. Uns stört - und Köln ist da ja geradezu ein Hotspot - die verzögerte Aufarbeitung und die Vertuschung, um die Kirche zu schützen und den Opferschutz zurückzustellen.

Wir glauben, dass der Pflichtzölibat, den man ja freiwillig leben kann, keine lebensnahe, wirkliche Lebensform ist. Wir möchten den Menschen freistellen, über ihre Lebensform selbst zu entscheiden. Und wir unterstützen auch die Forderungen von Maria 2.0. Wir brauchen dringend Gleichberechtigung in der Kirche. Es kann nicht sein, dass wir die Begabungen und Qualitäten der Hälfte der Menschheit bei Berufungen ausschließen.

Dazu hat ja Philippa Rath von den Benediktinerinnen gerade ein wunderbares Buch im Herder Verlag veröffentlicht. Und als Letztes: Wir brauchen auch mehr Transparenz. Es kann nicht sein, dass wir 6,71 Milliarden Euro Kirchensteuer im Jahr bezahlen und darüber nicht ein Mal im Jahr Rechenschaft in der Gemeinde abgelegt wird.

DOMRADIO.DE: Also der große Aufruf zu umfassenden Reformen. Und Sie haben ein Drohmittel, eine Idee, um zu zeigen, wie ernst es Ihnen ist: der temporäre Kirchenaustritt. Was Wollen Sie damit erreichen?

Kau: Wir bezeichnen das als Auszeit. Aber nochmal: Wir wollen in der Kirche sein und bleiben. Aber wir wollen einmal spiegeln, wie das ist, wenn die Menschen auch bereit wären, temporär auszutreten. Wir haben dafür jeden Austrittsbereiten mit der durchschnittlichen Kirchensteuersumme hinterlegt. Das sind übrigens nach Auskunft der Bischofskonferenz 300 Euro im Jahr. Diese Summen würden der Kirche verloren gehen, wenn die Leute den Austritt verwirklichen würden.

Friedrich der Große hat mal gesagt: "Die Macht der Fürsten endet erst am Grunde ihres Geldbeutels." Ich glaube, dass man Dinge mit Geld fördern kann, aber dass man damit auch Druck ausüben kann. Denn von selber bewegt sich der Klerus offensichtlich nicht. Und den Synodalen Weg, der ja auch mehr oder weniger eine Wiederholung früherer Gespräche ist, ist eher eine lange Bank.

DOMRADIO.DE: Haben Sie schon einen Termin für das Amtsgericht?

Kau: Nein, habe ich nicht. Das ist in Bremen auch nicht einfach, und es werden auch Gebühren dafür genommen. Aber ich sage mal, noch habe ich Gottvertrauen und Zuversicht, dass wir in der Kirche bleiben dürfen. Es muss sich ja etwas bewegen. Schauen Sie, von den 20 Millionen Katholiken geht jährlich eine Million - Todesraten plus Austritt - verloren. Da bleiben der Kirche ja nur zwei Jahrzehnte. Und wenn sie sich in der Zeit nicht verändert, ist sie ohne Gläubige.

DOMRADIO.DE: Wie sieht Ihre persönliche Traumbeziehung zwischen Geistlichen und den katholischen Laien aus? Wie stellen Sie sich das vor?

Kau: Im Evangelium gibt es klare Worte von Jesus Christus, wie er sich das vorstellt. Das war mit Sicherheit nicht Reichtum, Macht, Alleinherrschaft, männliche Privilegien, sondern die Vorstellung ist eher dienend und den Menschen zugewandt und nicht beherrschend. Von daher stört mich schon der Begriff Laie. Ich habe den Begriff Laien im Evangelium nirgendwo gefunden, dass die einen sich als Profis bezeichnen und die anderen als Laien abgetan werden. Früher waren ja sogar die Schafe bei den Hirten.

Das ist ein Verhältnis, das einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Wir sind eine lebendige Gemeinschaft und wir müssen auf Augenhöhe gemeinsam mit den Geistlichen unsere Zukunft gestalten. Und da wünsche ich mir Veränderungen.

Das Interview führte Tobias Fricke.

03.03.2021

Interview mit Carl Kau bei Radio Bremen 2

Interview mit Carl Kau

02.03.2021
Bremer Katholiken starten Online-Kampagne

Kirchenbasis macht Druck im Netz

Katholischer Klartext: Internet-Kampagne mit Bremer Initiatoren – Protest durch zeitweiligen Austritt

Bremen. Zwei Bremer Katholiken gehören zu den Initiatoren einer Online-Befragung, die den Reformdruck auf die Amtskirche erhöhen soll. Die Plattform katholischer-klartext.de ist am Montag freigeschaltet worden und hat schon am ersten Tag bundesweit fast tausend kritische Gläubige erreicht. Die Besucher der Website können auf einer Skala angeben, wie wichtig ihnen demokratische Mitbestimmung, die Abschaffung des Zölibats, eine ehrliche Aufarbeitung der Missbrauchsskandale und andere aktuelle Themen sind, die an der kirchlichen Basis diskutiert werden.

Hinter der Aktion stehen unter anderem der frühere CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Carl Kau und der ehemalige Programmchef des Nordwestradios (heute: Bremen zwei), Jörg-Dieter Kogel. Die beiden gebürtigen Rheinländer eint der Verdruss über den Zustand der katholischen Kirche in Deutschland und darüber hinaus. Sie attestieren weiten Teilen des Klerus Reformunfähigkeit, wollen sich aber nicht „durch den Klerikalismus aus der Kirche vertreiben lassen“. Nach wie vor gebe es dort nämlich „weltweit und vor Ort unschätzbar viel Gutes“, wie es in der Einleitung zur Online-Befragung heißt.

Die Teilnehmer der Meinungserhebung sollen nicht nur ihre Haltung zu aktuellen innerkirchlichen Konflikten kundtun. Ihnen wird auch eine Gewissensfrage gestellt – ob sie nämlich bereit wären, als Zeichen des Protestes zeitweilig aus der katholischen Kirche auszutreten, die Kirchensteuer anderweitig zu spenden und erst „nach wesentlichen Veränderungen“ wieder einzutreten. Am späten Montagnachmittag hatte gut die Hälfte der Teilnehmer diese Frage bejaht.

Carl Kau sieht katholischer-klartext.de als Teil einer kirchlichen Basisbewegung. Man stehe in engem Kontakt mit bekannten Gruppierungen wie „Maria 2.0“ und „Kirche von unten“. Mit der Online-Befragung wolle man Gleichgesinnten ein Ventil für den Unmut bieten, der sich unter den katholischen Christen angestaut hat. Auch ihn selbst mache es zornig, sagt Kau, wie unklug manche Bischöfe mit Themen wie dem sexuellen Missbrauch durch kirchliche Amtsträger umgingen und wie wenig Dialogbereitschaft gegenüber den einfachen Gläubigen vorhanden sei. Deshalb solle der temporäre Kirchenaustritt auch als finanzielles Druckmittel gegenüber reformunwilligen Bischöfen eingesetzt werden. Denn ein drastischer Rückgang des Kirchensteueraufkommens werde spürbare Folgen haben. Aktuell nimmt die katholische Kirche in Deutschland jährlich rund 6,7 Milliarden Euro an Kirchensteuer ein.

Auch Jörg-Dieter Kogel hofft auf die Wirksamkeit finanziellen Drucks, da sich manche katholischen Würdenträger bisher von nichts anderem beeindrucken ließen. Kogel sieht sich als einer von zahllosen Gläubigen, die sich der Kirche – allen Enttäuschungen zum Trotz – immer noch verbunden fühlen. „Ich bin im Dunstkreis des Kölner Doms groß geworden und hänge sehr an der Kirche, auch wenn ich hab zuschauen müssen, wie sie arg ramponiert wurde“, sagt der Journalist. Ziel von katholischer-klartext.de sei es, im Netz rund eine Million Unterstützer für einen Reformimpuls in der Kirche zusammenzubringen. An diesem Punkt werde man die Deutsche Bischofskonferenz mit den Ergebnissen der Meinungserhebung konfrontieren.

Bei Propst Bernhard Stecker, dem ranghöchsten katholischen Geistlichen in Bremen, löst die Online-Initiative ein zwiespältiges Echo aus. Einerseits könne er den Unmut, den viele Gläubige angesichts des Zustandes der Kirche empfinden, „absolut verstehen“, sagt der promovierte Theologe. Eine eigene, gerade erst abgeschlossene Umfrage des katholischen Gemeindeverbandes habe Themen aufgegriffen, die auch den Kreis um Kau und Kogel umtreiben. Viele Forderungen nach Reformen in der Kirche unterstütze er auch persönlich, bekennt der Propst. „Nicht richtig“ finde er es aber, „mit Austritt zu drohen, um Veränderungen zu erzwingen. Stecker: „Wer nicht mehr drin ist, begibt sich jeder Einflussmöglichkeit.“

Jürgen Theiner, Weser Kurier, Bremen

Kirchenbasis macht Druck im Netz

01.03.2021
Initiative startet Online-Befragung zu Kirchenreformen

"Katholischer Klartext"

Eine Gruppe von Katholiken aus Bremen und Köln ruft dazu auf, in einer Online-Umfrage über Reformvorschläge zur Veränderung der katholischen Kirche abzustimmen. "Wir wollen den ganz gewöhnlichen Katholiken ein Sprachrohr geben.

Ziel sei es, den Verantwortlichen die Meinung der Gläubigen widerzuspiegeln, erklärte der Initiator und frühere Bremer Bürgerschaftsabgeordnete Carl Kau der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Internetseite www.katholischer-klartext.de wurde am Montag freigeschaltet.

Besucher der Seite können auf einer Skala von eins bis sieben angeben, wie wichtig ihnen eine konsequente Aufarbeitung von Missbrauchsfällen, demokratische Mitbestimmung in der Kirche, die Zulassung von Frauen zu allen Ämtern, eine Abschaffung des Pflicht-Zölibats für Priester und mehr Transparenz im Umgang mit Finanzmitteln sind. Zudem werden sie gefragt, ob sie zu einem temporären Kirchenaustritt bereit wären, um ihrer Forderung nach Reformen Ausdruck zu verleihen, und nach deren Verwirklichung wieder einzutreten.

Das Ergebnis der Umfrage solle der Deutschen Bischofskonferenz vorgelegt werden, sagte Kau. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern plane er auch, einen Brief an den Papst zu schreiben. Kau hat die Initiative eigenen Angaben zufolge gemeinsam mit befreundeten Katholiken ins Leben gerufen.

(KNA)

Initiative startet Online-Befragung zu Kirchenreformen | DOMRADIO.DE - Katholische Nachrichten

01.03.2021

Initiative startet Online-Befragung zu Kirchenreformen

Bremen (KNA) Eine Gruppe von Katholiken aus Bremen und Köln ruft dazu auf, in einer Online-Umfrage über Reformvorschläge zur Veränderung der katholischen Kirche abzustimmen. "Wir wollen den ganz gewöhnlichen Katholiken ein Sprachrohr geben und ihre Meinung den Verantwortlichen widerspiegeln", erklärte der Initiator und frühere Bremer Bürgerschaftsabgeordnete Carl Kau der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Internetseite www.katholischer-klartext.de wurde am Montag freigeschaltet.

Besucher der Seite können auf einer Skala von eins bis sieben angeben, wie wichtig ihnen eine konsequente Aufarbeitung von Missbrauchsfällen, demokratische Mitbestimmung in der Kirche, die Zulassung von Frauen zu allen Ämtern, eine Abschaffung des Pflicht-Zölibats für Priester und mehr Transparenz im Umgang mit Finanzmitteln sind. Zudem werden sie gefragt, ob sie zu einem temporären Kirchenaustritt bereit wären, um ihrer Forderung nach Reformen Ausdruck zu verleihen, und nach deren Verwirklichung wieder einzutreten.

Das Ergebnis der Umfrage solle der Deutschen Bischofskonferenz vorgelegt werden, sagte Kau. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern plane er auch, einen Brief an den Papst zu schreiben. Kau hat die Initiative eigenen Angaben zufolge gemeinsam mit befreundeten Katholiken ins Leben gerufen. Sie sei auch mit Unterstützerinnen der katholischen Reformbewegung Maria 2.0 vernetzt.

"Die webbasierte Abstimmung soll zeigen, dass man als über das derzeitige Klerus-Verhalten aufgebrachter Christ nicht allein dasteht", so Kau. Der reformwillige Teil der Bischöfe solle sich von einer Vielzahl der Gläubigen unterstützt wissen. "Und die rückwärtsgewandten Reformverweigerer und ewig Gestrigen müssen im Zweifel schmerzlich erfahren und deutlich darauf hingewiesen werden, dass die breite Schar der gläubigen Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche die Strukturen, Zustände und Verhaltensmuster von herrschenden Teilen des katholischen Klerus nicht länger akzeptiert."

Große Teile der Kirchenmitglieder wollten sich nicht vertreiben lassen. Notfalls sei aber ein vorübergehender Austritt nötig, um durch die ausbleibende Zahlung der Kirchensteuer finanziellen Druck auf die "verkrustete Institution" aufzubauen.

Als persönlichen Beweggrund für sein Handeln nannte der 66-jährige Kau, dass er seine Kinder und Enkel nicht mehr zur Teilnahme am kirchlichen Leben bewegen könne. Als Kind der 68er Generation sei er einst von Ökumene und Aufbruch beseelt gewesen. Heute dagegen empfinde er die katholische Kirche als "stehengeblieben und rückwärtsgewandt". Kau bezeichnet sich selbst als engagierten Katholiken. Er ist unter anderem als Finanzkurator der Malteser in Bremen sowie als Kuratoriumsmitglied der Schulstiftung im Bistum Osnabrück aktiv.

Von:
MICHAEL ALTHAUS
Redakteur

KNA - KATHOLISCHE NACHRICHTEN-AGENTUR GMBH
Büro Nord, Hamburg